Eine Klimaanlage an Bord

Vor gar nicht so langer Zeit war eine Klimaanlage im Auto den Luxusfahrzeugen oder zumindest der Oberklasse vorbehalten. Wie ist die Situation jetzt, kaum ein Auto, auch kaum ein Kleinwagen, hat keine.

Warum haben aber Yachten, besonders Segelyachten, die doch selbst in der preiswerten Region ein kleines Vermögen kosten, meist keine Klimaanlage? Die Antwort liegt auf der Hand, weil kein leistungsfähiges Bordnetz vorhanden ist.

Dabei beschränken sich die einer Vorteile einer Klimaanlage nicht nur auf die Regelung der Temperatur in einen angenehmen Bereich (Kühlen wie Heizen) sondern auch, was oft übersehen wird, auf die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit. Damit gehören klamme Kleidung, feuchte Ecken usw. im Schiff der Vergangenheit an. Der große Vorteil gegenüber einer reinen Heizung, z.B. einer Dieselheizung, besteht in der kontrollierten Luftführung. Diese kann so geschickt ausgeführt werden, dass selbst solche verborgenen Orte, wie etwa die Bilge, dadurch entfeuchtet wird.

In der Zeitschrift „Palstek“, Heft 4/2008 geht Michael Herrmann genauer auf dieses Thema ein, stellt Kompaktanlagen als auch Zentralanlagen vor.

In den letzten 10 bis 20 Jahren sind Klimaanlagen wesentlich preiswerter geworden, der Leistungsbedarf und damit die Effizienz ist auch besser und ein leistungsfähiges Bordnetz wäre eigentlich, besonders unter Nutzung der ESSY-Box, auch kein großes Problem mehr.

Als durchschnittlicher Leistungsbedarf einer Klimaanlage kann man, nach Hermann, 100W pro Kubikmeter Rauminhalt für Räume unter Deck annehmen. Damit braucht man auf einer Yacht von ca. 12 m Länge eine Leistung von etwas mehr als 2000W, was in der Regel auf See ohne eigenen Generator nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Also, auch hier steht und fällt die Möglichkeit des Einsatzes einer Klimaanlage und damit eines großen Schrittes zur Verbesserung des Komforts an Bord mit dem Vorhandensein eines starken Bordnetzes.

  • Links:
    www.gemo-online.de Stromerzeuger, Sanitärsysteme, Wasseraufbereitung, Klimaanlagen
    www.webasto-marine.com
    www.va-marine.de Klimaanlagen, Wasseraufbereitung
    www.svb.de
  • Desinfektion des Trinkwassers

    Wasser, trinkbares Wasser, ist für uns eine Selbstverständlichkeit, es fließt zu Hause einfach aus dem Wasserhahn, doch wie sieht es auf einer Segelyacht aus? Meist wird man sich bemühen, nur abgekochtes Wasser aus dem Wassertank zu trinken, ohne Desinfektion (in diesem Fall durch Abkochen) sind wir wenig geneigt dieses direkt zu verwenden und selbst abgekocht schmeckt mitunter muffig und es verdirbt uns die Lust auf Kaffee, Tee oder Kartoffeln.

    Was kann man dagegen tun? Dafür sorgen, dass sich die Keime im Wassertank erst gar nicht ausbreiten können. Es gibt d eine Reihen von zuverlässigen chemischen Verfahren, die aber eben alle Chemikalien brauchen, die dann immer wieder beschafft werden müssen und auch geschmacklichen Einfluss auf unser Wasser haben können.

    Auch hier bietet ein leistungsstarkes Bordnetz Lösungsmöglichkeiten, um das Wasser ohne Chemikalien trinkbar zu machen, ohne großen Aufwand ohne, Geschmacksbeeinflussung und ohne ständig neue Chemikalien beschaffen zu müssen. Es gibt prinzipiell zwei Varianten, die Bestrahlung des Wassers mit UV-Licht oder die Elektrolyse. Beides sind anerkannte Verfahren der Trinkwasserdesinfektion. Mus bei der UV-Methode in gewissen Abständen die UV-Lampe gewechselt werden, so ist die Desinfektion mittels Elektrolyse weitestgehend wartungsfrei.

    Näheres ist unten den unten aufgeführten Links zu erfahren.

    Ebenfalls ist in der „Palstek“, Heft 6/2010 ein Artikel von Michael Herrmann zu finden, der über die Thematik einen guten Überblick gibt.

    Elektrolytisches Antifouling

    Antifouling, diese Wort löst sicher eher weniger gute Assoziationen hervor, ist doch die Pflege dieser Beschichtung mit viel Aufwand (Reinigen, Entfernen des alten Anstrichs, Aufbringen des neuen, …) verbunden. Ausserdem ist die Arbeit mit dem bioziden Material für einen selbst, aber auch für die Umwelt nicht ungefährlich. Aber auch hier bieten sich „elektrische“ Lösungen an, die den Bewuchs auf elektrolytischer oder ultraschalltechnischer Basis stark reduzieren, ohne die üblichen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.

    Die niederländische Firma Bright Spark hat ein System entwickelt, das aus zwei Kupferelektroden und einem Steuergerät besteht. Das System soll unabhängig vom Material des Rumpfes sein und keine schädlichen Einflüsse auf die Umwelt haben. In der Zeitschrift „Palstek“, Heft 03/2008 war ein Artikel dazu zu finden. Leider scheint sich diese Methode in der Praxis nicht wirklich bewährt zu haben.

    Ein weiteres „elektrisches“ System nutzt Ultraschall, um den Bewuchs zu reduzieren. Informationen hierzu sind unter dem folgenden Link zu finden:

    Elektrisches Kochen an Bord

    Prinzipiell kann man auch in der heimischen Küche mit Hilfe eines Gaskochfeldes seine Gerichte kochen, doch ist dieses zumindest in Deutschland in den letzten Jahrzehnten weitestgehend durch ein elektrisches Kochfeld, meist ein Ceran -Kochfeld, ersetzt worden. Gründe dafür gibt es sicher einige, die aber sicher noch viel eher für die Ablösung des Gaskochfeldes auf einem Boot durch ein elektrisches Kochfeld sprechen würden. Doch ohne leistungsstarkes Bordnetz funtioniert das eben nicht. Besonders ein Induktionskochfeld bietet sich hier an, ist doch der Wirkungsgrad und damit der Energieverbrauch sehr günstig, aber auch verschiedene Sicherheitsaspekte sprechen dafür. Ein großer Vorteil der Nutzung eines Elektrokochfeldes ist aber auch, dass kein zusätzlicher Wasserdampf entsteht, wie bei der Verbrennung des Gases, was damit auch keine zusätzliche Feuchtigkeit unter Bord erzeugt.

    Wasser in der Küche mittels Gas zu erhitzen machen wohl selbst die Nutzer eines Gaskochfeldes nicht mehr, da ist doch ein elektrischer Wasserkocher viel praktischer. Nur auf dem Boot, ist dies auch heute meist nicht möglich, da eben das entsprechende Bordnetz fehlt.

    Elektrisches Heizen

    Wer hat es nicht zu schätzen gelernt, sich an kühlen Tagen von der Sitzheizung im Auto wärmen zu lassen, noch lange bevor die Innenraumheizung des Autos ihre Arbeit aufnehmen kann. Wenn man einmal ein Auto mit Sitzheizung hat, möchte man es nie mehr missen. Auf dem Boot hat man dies noch nicht kennengelernt, wenn man es kennen würde, dann möchte man es auch nie mehr missen, es sei denn, man ist nur in wirklich warmen Gefilden unterwegs. Technisch ist es einfach zu realisieren, eine „Sitzheizung“ fürs Boot. Gerade wer längere Zeit bei kühlen oder gar kaltem Wetter am Ruder gestanden hat wird es als sehr angenehm empfinden, sich auf diese Art und Weise schnell aufwärmen zu können. Außerdem kann man dadurch viel gezielter Wärme dorthin bringen, wo gebraucht wird.

    Die Kajüten elektrisch aufzuheizen ist dagegen sicher weniger sinnvoll, wird man doch bemüht sein, die wertvolle elektrische Energie so effizient wie möglich einzusetzen. Aber z.B. im Winterlager kann in Verbindung mit einer Lüftung die elektrische Heizung sparsam eingesetzt unter Deck dafür sorgen, dass sich kein Kondensat bildet oder auch nichts einfrieren kann. Der Möglichkeiten gibt es sicher viele, um elektrische Energie gezielt auch zum Heizen sinnvoll einzusetzen.

    Elektrische Toilette

    Eine elektrische Toilette ist wohl aktuell eher nicht der Standard auf Segelyachten, meist sind es Toiletten mit doppeltwirkender Kolbenpumpe, die man ja allgemein kennt, mit all ihren Vor- und Nachteilen. Natürlich geht es auch hier viel komfortabler. Hersteller elektrischer Toiletten gibt es einige und diese sind meist nicht nur komfortabler, sondern sehen auch optisch besser aus.

    Probleme mit Verstopfungen der Toilette verursacht durch Toilettenpapier oder anderem gibt es mit elektrischen Toiletten eher weniger, haben diese doch in der Regel einen Zerhacker, der alles in Teile von „ungefährlicher“ Größe zerkleinert. Damit entfällt dann auch das getrennte Sammeln von Toilettenpapier, was ja eh recht gewöhnungsbedürftig ist.

    System elektrischer Toiletten gibt es auch mehrere, am wassersparendsten sind Vakuumtoiletten. Diese saugen mittels Vakuum alles aus dem Becken heraus, ähnlich, wie wir es aus dem Flugzeug oder Zug kennen.

    Auch über Toilettensysteme ist in der „Palstek“, Heft 2/2011 ein umfangreicher Artikel zu finden, der über alle verschiedenen Syteme einen guten Überblick gibt.

    Meerwasser- Entsalzung

    Immer frisches Wasser an Bord, ohne Sorge um das zur Neige gehen der Vorräte oder eine drohende Verkeimung des Wassers im Tank, eine Utopie – nein – mögliche Realität.

    Wasserentsalzungsanlagen gibt es heute auch für die „kleine Yacht“, angefangen von manuell zu betreibende Kleinanlagen bis hin zu komfortablen elektrisch betriebenen Anlagen, die genügend Frischwasser für die Besatzung der Yacht erzeugen. Ein Nebeneffekt ist, dass große Frischwassertanks nicht mehr notwendig sind, der tägliche Bedarf wird auch täglich zeitnah erzeugt, überall auf der Welt.

    Eigentlich ist es ja eh ein Paradox mitten im Wasser zu Schwimmen und kein Wasser zum täglichen Bedarf zur Verfügung zu haben. Mit einer Entsalzungsanlage gehört das der Vergangenheit an.

    Mini – Kläranlage

    Alternative zum Absaugen des Fäkalien-Tanks bietet sich mittlerweileder Einbau einer Mini-Kläranlage in einer Yacht an. Diese sollte gemäß MARPOL 73/78, Anlage IV Reg. 9 und Helsinki-Übereinkommen ausgeführt sein. Damit ist die Entsorgung ins Meer, auch in Ostsee, Nordsee und Mittelmeer, kein Problem mehr.

    Wie geht es weiter?

    Technische Möglichkeiten auf der eine Seite und Umsetzung dieser in der Praxis sind oft zwei getrennte Schuhe. Seit einiger Zeit ist die Elektromobilität in aller Munde, doch gerade hier in Deutschland, Technologieführer auf vielen Gebieten, tun wir uns mit der Umsetzung immer noch schwer. Auch ich merke dies tagtäglich bei meiner Arbeit, bin ich doch seit einiger Zeit auch wieder direkt mit der Entwicklung von elektrischen Antrieben für Auto’s konfrontiert. Inzwischen scheinen es aber auch die deutschen Automobilhersteller begriffen zu haben, wohin die Richtung geht.

    Die Differenz zwischen dem Machbaren, und dem, was man aktuell auch wirklich realisiert ist groß, größer noch ist sie aber auf dem Bootsbausektor, da sind ja gerade Welten dazwischen. Bei genauerer Betrachtung der derzeitigen Situation auf Booten (Motorbooten aber noch mehr Segelbooten) bezüglich des Antriebes aber auch des Bordnetzes insgesamt ist mir unverständlich, warum da nicht die oft recht einfachen Schritte unternommen werden, um eben auch und gerade den Komfort an Bord entscheidend zu verbessern.

    Wenn man selbst auch mal einen Törn mit einer Segelyacht unternimmt, dann ist man von diesen, ja vorsintflutlichen Verhältnissen direkt betroffen, was schon mit dem Kühlschrank losgeht, der aus Strommangel nicht durchlaufen kann.

    Es ist endlich an der Zeit diese Situation zu verbessern. An den Kosten für die dafür notwendige Technik kann es nicht liegen, aus meinen eigenen langjährigen Erfahrungen im Einkauf weiß ich, wo diese liegen, es liegt da an einer ganzen Branchen, die noch nicht bereit ist wirklich Neues auf diesem Gebiet zu wagen. Noch kommt man ja so, ohne diese Umsetzung, relativ gut auf dem Markt zurecht. Die Firma, die aber als erste diese „Revolution“ bezüglich Bordnetz und Antrieb umsetzt, wird einen großen Wettbewerbsvorteil haben und die ganze Branche verändern. Sicher gibt es schon umgesetzte technische Lösungen auf dem hochpreisigen Segment, aber da laufen nicht die großen Stückzahlen, da müssen solche Lösungen auch nicht preiswert sein. Aber gerade darin liegt die Herausforderung, zeitgemäße technische Lösungen zur entscheiden Verbesserung des Komforts an Bord auch im mittleren und unteren Preissegment zu realisieren.

    Gern würde auch ich mein Wissen und meine Erfahrung hierbei einbringen, um diese Veränderung zu unterstützen.